Ulrike Melzer
verloren & gefunden
Ulrike Melzer, verloren & gefunden. Trotzdem ein Liebesgedicht, edition SchreibStimme 2021, 288 S., mit 50 Bildern der Autorin (Farbe)
VERLOREN & GEFUNDEN besingt die grösste Macht der Welt: Auf einer Reise durch archetypische Räume - Städte, Ruine, Wüste, Garten, Meer - erleben zwei Seelen alle Facetten der Liebe. Sentimental und anklagend, humorvoll und sarkastisch seziert die Autorin dieses stärkste menschliche Streben. Kraftvoll illustriert mit fünfzig Gemälden der Autorin.
'Durch die Texte quillt Schmerz, der durch nichts zu stillen zu sein scheint. Doch am Ende heilt die Liebe jede Verletzung. Ein Buch wie ein einsamer Herbstspaziergang in der Dämmerung.' (Daniel Anderson)
© 2022 Ulrike Melzer
Verlag: SchreibStimme. Kunath & Tóth, Uster
Umschlagbild: © Ulrike Melzer
Coverdesign und Innenlayout: Bright Lines Design, Zürich
Herstellung: BoD – Books on Demand, Norderstedt
ISBN Print: 9783952555811
Preis: 35,50 CHF / 24,90 EUR
ISBN E-Book: 9783952555828
Preis: 12,99 EUR
Zur Autorin
Ulrike Melzer, geboren 1981, ist Poetin, Künstlerin, Sängerin und Bloggerin. Sie lebt in Weimar und hat bereits als Indieautorin publiziert. In ihren Texten thematisiert sie intensiv die ganze Vielfalt menschlicher Emotionen.
Instagram: @ulrikemelzerautorin
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Termine
Rezensionen und Presse
www.lovelybooks.de/autor/Ulrike-Melzer/verloren-gefunden-4128928923-w/
Kurzmeinung: Poesie heilt !
Poesie heilt wirklich!
Einmal angefangen musste ich das Buch in einem Ruck zu Ende lesen, um mich komplett darauf einzulassen, meine Komfortzone zu verlassen, meinen wortgefüllten Kopf zu leeren, um Neuem eine Chance zu geben. Und ich bin überrascht worden, im positiven Sinne. Manche Textpassagen sind tough, sprechen von Erfahrungen, die ich so nicht machen möchte. Doch alles in allem ist es eine runde Sache: eine Auseinandersetzung mit dem Leben, den Gefühlen, dem Miteinander von Liebenden und Verlassen(d)en, ein sich wiederfinden im eigenen Leben durch ehrliche Reflexion. Der Titel passt sehr gut und beschreibt die Reise, auf die man sich begibt, wenn man sich auf seine Mitmenschen und das Leben einlässt: man verliert sich, man findet sich wieder. Aber auch der innere Konflikt mit sich selbst, das sich in Frage stellen, vielleicht manchmal zu viel und auch manchmal zu wenig. Die Selbstzweifel, die einen im eigenen Leben immer wieder plagen. Sowohl die Hoffnungslosigkeit als auch die Hoffnung, den Sinn in dem Ganzen zu begreifen. Diese Polarität fasziniert. Es gibt kein Gutes ohne Schlechtes, keine Liebe ohne Leid, keinen Tag ohne Nacht. Was mir unheimlich gut gefällt sind die untergeordneten Kapitel, die mit kurzen Prosatexten und auch wenigen und recht kurzen Textpassagen wunderbar kreativ zum Ausdruck bringen, was in der Kopf- und der Gefühlswelt vorgeht. Mal kommt es einem vor, wie wenn man Auszüge aus Textnachrichten liest, mal als wenn man zwei Menschen zuhört, oder einen Auszug aus einem Tagebuch liest. Es ist eine sehr bildhafte Sprache, die viel Raum für Interpretation lässt. Das Ganze wird aufgelockert durch wunderbare kleine Zeichnungen: hier trifft die hohe Kunst des Schreibens auf die der Malerei; eine Symbiose, die wunderbar harmoniert und funktioniert. Auf jeden Fall eine Bereicherung von der Schreibweise her, aber auch von der ehrlichen Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Leben. Absolut lesenswert! Und ja, Poesie heilt !
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Ein Interview mit Autorin Ulrike Melzer
Ulrike Melzers Buch "VERLOREN & GEFUNDEN. Trotzdem ein Liebesgedicht" erschien im Dezember 2021 bei Edition SchreibStimme.
In Ihrem Verlagsdebüt geht es um die unterschiedlichsten Facetten der Liebe. Was hat Sie auf die Idee gebracht, dem Thema „Liebe“, über das es ja schon unzählige Bücher, Romane, Erzählungen, Gedichte und ganze Abhandlungen gibt, ein weiteres hinzuzufügen?
UM:
Das ist eine gute Frage!
Ja, Es wurde bereits viel über die sogenannte romantische Liebe geschrieben.
Aber geht es dabei wirklich um Liebe im umfassenden Sinn?
Es gibt Bücher im spirituellen Kontext, die Menschen einreden, dass nur Selbstliebe wirklich real ist. Das Gefühl der Liebe wird abgewertet. In der Realität jedoch gibt es kein Thema, das die Menschen so beschäftigt. Sie sind geradezu gierig nach Liebescontent.
Doch was für ein Bild wird da vermittelt?
Das eines Phantoms. Ein Gefühl von ewigem Mangel, etwas Unerreichbares, ein schönes Märchen.
Und schaut man in die Literaturgeschichte, entdeckt man ein super problematisches Frauenbild bei Goethe, Schiller und Co. In vielen ihrer sogenannten Liebesgedichte und Romane ging es oft viel mehr um Macht und Unterwerfung.
Dabei ist es eigentlich so einfach: Menschen sehnen sich danach, Liebe zu geben und zu empfangen, weil das die Essenz des Menschseins ist. That´s it.
Und um all das geht es in meinem Buch.
Sie sagen, dass in Ihrem Buch feministische Themen und auch Themen wie Narzissmus eine Rolle spielen. Wie würden Sie diese hinsichtlich des Gesamtwerkes einordnen? Stehen sie im Mittelpunkt? Beziehen Sie Stellung zu feministischen Theorien und missbräuchlichen narzisstischen Beziehungen?
UM:
Ja, ich beziehe Stellung dazu. Auf poetische Art und Weise. Ich nehme keine vorgefertigte, politische Meinung an.
Wenn es um die Pervertierung des Wortes „Liebe“ geht, müssen wir unbedingt über toxische Beziehungen sprechen. Wie jeder Mensch, der gern liest, bin ich mit Geschichten über toxische Beziehungen aufgewachsen, die unter dem Label „Liebe“ verkauft wurden, obwohl sie das genaue Gegenteil waren. Und sämtliche Hollywood-Liebesschnulzen sind so konzipiert und vermitteln uns äußerst fragwürdige Mythen von der „wahren“ und „richtigen“ Liebe. Das macht was mit einem. Das prägt uns und unser Suchschema nach dem Menschen, mit dem wir glücklich werden wollen.
Viele Menschen verwechseln Schmerz mit Liebe. Das bildet den Nährboden für eine stille Duldung von emotionalem und physischem Missbrauch in Beziehungen.
Ich finde, wir haben als Gesellschaft die Verantwortung, nicht wegzusehen, sondern uns aktiv einzusetzen. Ich möchte bei den Menschen, die anders als ich, nicht im direkten Erleben von solchen Themen betroffen sind, Empathie wecken.
Sie haben für Ihr Werk eine literarische Mischform aus Gedichten, kurzen Prosatexten und einer Rahmung in Dialogform gewählt. Weshalb und worin sehen Sie die Stärke dieser doch recht ungewöhnlichen Form?
UM:
So habe ich schon immer geschrieben. Manche Texte wollen ein Gedicht sein, manche ein Prosatext. Die Idee für die Dialogform hatte meine Lektorin Doro König und sie fügte sich harmonisch in meine Idee von Literatur und vertiefte den Ausdruck, den ich mir beim Schreiben des Buches immer gewünscht hatte. Ich fand die Idee gut, weil das Buch so den ihm innewohnenden Rahmen gefunden hat.
Auch die Kunst spielt in Ihrem Buch eine bedeutende Rolle und Sie haben sogar eigens zur Illustration viele farben- und ausdrucksstarke Bilder gemalt. Wie verhält sich Ihr Standpunkt zur Kunst zu den anderen gesellschaftskritischen Themen in Ihrem Buch?
UM:
Ich mochte schon immer Künstler, die sich nicht auf eine kreative Form festnageln liessen und neben dem Schreiben auch malten oder etwas anderes machten. Für mich ist ein Text erst fertig, wenn ich dazu ein Bild gemalt habe. Erst dann habe ich wirklich alles ausgesagt, was ich sagen wollte, weil bildende Kunst nochmal eine ganz eigene Sprache besitzt.
Ich mag es nicht, wenn Kunst in einen Käfig gesperrt wird. Es interessiert mich nicht, was Kunst angeblich alles nicht sein darf. Mir ist der Ausdruck wichtig, nicht die Techniken, ein Studium oder eine Auszeichnung. Und ich wünsche mir, dass viel mehr Menschen ihre kreative Seite ausleben, ohne die Angst zu haben, nicht gut genug zu sein.
Und nun abschließend und ganz kurz: Für wen haben Sie dieses Buch geschrieben?
UM:
Das Buch ist für alle, die sich, ihre Mitmenschen und die Welt besser verstehen wollen. Menschen, die keine Angst davor haben, in den Spiegel zu sehen, die Ehrlichkeit und Authentizität zu schätzen wissen. Leser:innen, die Poesie lieben und die sich verstanden fühlen wollen in ihrem emotionalen Erleben.
Vielen Dank für dieses Interview, Frau Melzer!
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